Ev. Kirchentag in Hannover 2005
Im November 2004 während des Besuches unseres neuen Präses Herrn Nikolaus Schneider erhielten wir eine Einladung der Ev. Jugend Essen zum Kirchentag in Hannover mit anderen anderen Gruppen der Essener Ev. Jugendarbeit im Mai 2OO5 und unseren jugendlichen Spätaussiedlern und Spätaussiedlerinnen gemeinsam dorthin zu fahren.
Eine Gruppe von 9 jungen Menschen meldete ihr Interesse an der gemeinsamen Fahrt an. Ungeahnte Probleme kamen auf. Wie sollten unser Jugendlichen, gerade erst in die Bundesrepublik Deutschland eingereist, in den Gemeinschaftsunterkünften nächtigen? Es fehlt doch noch an allem und erst recht an Schlafsäcken. Diese Utensilien gehören zum Luxus der westlichen Welt. Also leihen ? Ganz spontan wurden von zwei Gemeindepfarrerinnen zwei Schlafsäcke angeboten. Es fehlten dann nur noch sieben „Unterkünfte“. Aber woher nehmen? Gut, dass es Sach-, KJP-Mittel und Sonderangebote gibt. Schnell wurden die fehlenden „Unterkünfte“ in Form von Schlafsäcken angeschafft.
Dann folgte der Vorbereitungsabend, der in der Ev. Studentengemeinde der Universität GHS Duisburg-Essen stattfand.
Wenig vorbereitet auf das Programm nahmen wir in sehr angenehmer und studentischer Atmosphäre an einen Gottesdienst teil. Überrascht waren die Jugendlichen über die Einladung zum Abendmahl. Schade, dass unser Pfarrer nicht dabei war. Er hätte den Jugendlichen viel besser als ich – mit meiner „Professur“ als Sozialpädagogin – erklären können, was dies für Christen bedeutet.
Mit sehr gemischten Gefühlen sahen wir der Fahrt entgegen. Wie würde es in der Gemeinschaftsunterkunft sein, wie würden wir uns mit den einheimischen Jugendlichen verstehen, wie würden wir uns verpflegen? Abenteuer pur.
Wir lassen uns am Mittwochmorgen, den 25. Mai, ab 10 Uhr darauf ein. Die Fahrt verläuft ohne Stau. Der etwas schlecht gelaunte Busfahrer macht für uns die Bahn frei und um 14 Uhr sind wir in Barsinghausen, ca. 30 Bahnminuten von Hannover entfernt, angekommen.
Gestärkt, nach einem improvisierten Picknick, starten wir ins ferne Hannover gespannt, was dort auf uns zu kommt. Die Sonne scheint es ist warm und viele gutgelaunte Menschen verwarten uns. Der Eröffnungsgottesdienst und der Abend der Begegnung ein unvergessliches Erlebnis. 300.000 Tausend Kerzen brennen, bringen Verbindungen zu den dort versammelten Menschen. Wir wandern mit den brennenden Kerzen durch die Stadt und unsere zugewanderten Jugendlichen gehören einfach dazu, sind mitten drin. Wirklich ein schönes und für alle ein sehr prägendes Erlebnis. Wir sind alle positiv eingestimmt. Nach diesen schönen Erlebnissen, fahren wir in unser Quartier. Ein Problem gibt es noch, wie und wo sind die Duschen? Aber auch das ist in der Realität kein unlösbares Problem.
Die nächste große Frage, wie wird die Nacht. Mit 16 Personen in einem Raum. Aber auch dies ist kein Problem, der Letzte macht das Licht aus und alle schauen einigermaßen erholt nach einer wenn auch sehr kurzen Nacht am nächsten Morgen aus ihren Schlafsäcken heraus.
Auch die nächsten Tage verlaufen in angenehmer, entspannter und gutgelaunter Atmosphäre. Das Messegelände wird besucht, Veranstaltungen in verschiedenen Kirchen, Museen und der Maschsee gehören auch zum Programm.
Beim Abschlussgottesdienst auf dem friedlichen Schützenplatz nahmen wir Abschied von einem wirklich unvergleichlichen Erlebnis dem evangelischen Kirchentag 2005 in Hannover. Während wir einige Antworten auf die Frage „wenn Dein Kind dich morgen fragt“ gefunden haben, sind neue Fragen und vor allem Wünsche entstanden. Einer davon wäre, am nächsten Kirchentag in Köln der Einladung des Präses Nikolaus Schneider wieder zu folgen, vielleicht mit doppelt so vielen interessierten Jugendlichen.
Brigitte Lindemann, Robert Schwinn
Jugendmigrationsdienste Essen